Die sechs Wege des Widerstands

Ich denke, in der aktuellen Zeit gibt es (mindestens) diese sechs Wege des Widerstands. Niemand ist ohnmächtig. Jeder und jede kann ein bißchen tun (oft mehr als auf de ersten Blick erkennbar) – und wenn viele ein bißchen tun, schaffen wir zusammen eine gewaltige Menge.
Immer sollte bitte die eigene Grenze dabei beachtet werden. Niemandem ist geholfen, wenn sich jemand überreizt und dann ganz ausfällt.
Nicht jeder will eine Rede auf einer Demo halten, die von Polizisten scharf bewacht wird. Viele meiner Freunde finden diese Ruppigkeiten nicht aushaltbar. Aber sie können auf anderen Wegen voranschreiten oder unterstützen.

Hier die sechs Wege, die ich sehe:

  1. Demonstrationen, friedlich, kreativ, bunt und viele (groß oder klein) können die zentralen Botschaften des Widerstands gegen unsinnige und gefährliche Regelungen im Bewusstsein der Bevölkerung wach halten. Sie stärken auch den inneren Zusammenhalt der Protestierenden und ermöglichen persönliche Begegnungen, die die Vernetzung der Bewegung fördert.
  2. Der Rechtsweg ist ein langwieriger und derzeit noch nicht besonders erfolgreicher, aber unverzichtbarer Weg, Regierungshandeln in Frage zu stellen und Verantwortliche an ihre Grenzen zu erinnern und sie mittelfristig auch zur Verantwortung zu ziehen.
  3. Die Politische Arbeit auch in Parlamenten ist aus meiner Sicht der derzeit einzig realistische Weg, die gefährliche Regelungswut der Regierenden direkt zu konfrontieren. Sogar in der Opposition können über Reden im Parlament, parlamentarische Anfragen und solide Ausschussarbeit Veränderungen erreicht werden.
  4. Die mediale Gegenöffentlichkeit muss gestärkt werden, vor allem gegen zensurähnliche Behinderungen. Sie kann dann eine Reichweite entwickeln, die die Öffentlichkeit mit fairer und vollständiger Berichterstattung versorgt.
  5. Jede Form von Angstbewältigung kann nicht nur in dieser Panikzeit Menschen wieder in die Lage versetzen, über den Tellerrand der Sicherheitsmassnahmen hinaus zu blicken. Wer tanzt, lacht, feiert, meditiert, kann der eigenen Angst etwas entgegensetzen und wieder Kraft und Zuversicht schöpfen auch die anstrengende Arbeit der Veränderungen aufzunehmen.
  6. Wenn wir eine neue, menschlichere Gesellschaft wollen, können wir schon jetzt damit anfangen, Initiativen, Gruppen und Strukturen zu gründen, die dieses neue Miteinander einübt und vertieft.

Hier eine Rede zu diesem Thema. Gehalten auf der Geburtstagsfeier derBasis am 4. Juli 2021 auf dem Olympischen Platz:

https://youtu.be/dGONEQgLsWc